Design in Walle
studio noëm im echt-Walle-Magazin
studio noëm ist – in bester Gesellschaft – Teil der neuen Herbstausgabe des echt-WALLE-Magazins #27 zum Thema „Design in Walle“. In einem kleinen Interview gebe ich einige Einblicke zu meinem Werdegang, meiner Arbeitsweise und meinem persönlichen Bezug zum Stadtteil Walle.
Herzlichen Dank an den @speicherverlagbremen für diese Möglichkeit, an @carodirscherlphotography für die Fotos und an @ankevelten für den Text.
Die digitale Ausgabe des Heftes #27 findet sich hier:
magazine.speicherverlag.de/ewmagazin/27
Interview studio noëm X Anke Velten
Franca Thomas hatte schon einen Bachelor in Anglistik und Philosophie in der Tasche, bevor sie an der Bremer Hochschule für Künste Integriertes Design studierte. Ihre Festanstellung bei einer Werbeagentur hängte die 35-Jährige nach einigen Jahren an den Nagel, um fortan nur noch das zu machen, was sie wirklich wollte: Mit Menschen und Unternehmen arbeiten, deren Haltung sie aus Überzeugung vertreten kann. Ihr Eine-Frau-Gestaltungsatelier nannte sie „studio noem“. Zu finden ist es in den Räumen der Quartiersmeisterei.
Franca, erzähl doch mal, wie Du auf den ungewöhnlichen Namen gekommen bist. Was bedeutet „noem“?
Franca Thomas: Als noem bezeichnet die Linguistik das kleinste Bedeutungselement eines Wortes. Der Begriff ist aus dem griechischen Wort für .Gedanke“ oder „Sinn“ hergeleitetI. Ich fand das schön und passend, denn der Leitspruch meines Studios lautet „Grafik mit Sinn.“ Das heißt, dass die Gestaltung auf den ersten Blick zeigen soll, wer die Kunden sind und wofur sie stehen.
Kannst du dafür ein Beispiel geben?
Der intensive wertschätzende Austausch auf Augenhöhe mit den Kundinnen und Kunden ist für mich sehr wichtig. Jedes Projekt beginnt damit, dass ich sehr aufmerksam zuhöre und alle Informationen aufsauge wie ein Schwamm. Eines meiner Lieblingsprojekte war die Arbeit für den Förderverein der „Woge“ der ersten Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz, die vor mehr als zwanzig Jahren ins Leben gerufen wurde. Wir haben uns beim Logo für eine wabernde, verschwommene Typografie entschieden, die die Veränderung im Leben der betroffenen Menschen und ihrer Angehörigen bildlich darstellt.
Du hast deinen festen Job aufgegeben, um dich auf die wesentlich unsicherere Reise in die Solo-Selbstständigkeit aufzumachen. Was war deine Motivation?
Von den vier Jahren in Werbeagenturen habe ich beruflich enorm profitiert, weil ich dort wirklich das Handwerkszeug der Praxis erlernt und verfestigt habe. Was mir nicht gefiel, war die Distanz zu den Kunden. Bei einer Agentur, die für große Unternehmen arbeitet, ist eine direkte, persönliche Kommunikation oft gar nicht möglich. Doch es gab noch einen weiteren wichtigen Grund: Man kann sich seine Auftraggeber nicht aussuchen und bei einigen Projekten bin ich ethisch an meine Grenzen gestoßen.
Nun kannst du dir deine Kunden aussuchen? Wie leicht oder schwer ist das für eine Existenzgründerin?
Franca: Ich hatte das große Glück, dass einige Kontakte aus meiner vorherigen Tätigkeit auf mich zukamen. Auch im Freundeskreis und der Familie wurde mir einiges vermittelt und entwickelte sich dann über Empfehlungen weiter. Ich gehe aber auch aktiv auf potenzielle Kunden zu und bin da gerne auch ganz altmodisch unterwegs. Das heißt, ich stelle mich persönlich vor oder stecke einen Flyer mit einer persönlichen Notiz in den Briefkasten. Auch auf diese Weise haben sich schon Aufträge ergeben.
Du lebst und arbeitest in Walle. Wie kam es dazu?
Ich habe lange im Viertel gewohnt. Vor fünf Jahren bin ich aus privaten Gründen nach Walle gezogen, weil mein Partner und ich hier ein Häuschen fanden, in das wir uns spontan verliebt haben. Anfangs dachte ich: Hier ist ja überhaupt nichts los. Dann bin ich irgendwann in der Quartiersmeisterei reingeschneit, weil ich Lust hatte, mich lokal zu engagieren, zum Beispiel mit Englischkursen für Senioren und mit Präsenzzeiten in der Waller Kiste. Die Kontakte ergaben sich dann wie von selbst und ich merkte schnell, wie viel es in Walle zu entdecken gibt und was sich hier ständig Neues entwickelt. Aber was mich hier vor allem hält, sind die Menschen, die sind einfach toll. Ich habe einen Stadtteil gefunden, der zu mir passt. Walle ist bodenständig und das bin ich auch!
noëm x QM
Neue Räumlichkeiten
Seit dem 01. Juli 2024 hat studio noëm neue Geschäftsräume in Bremen Walle bezogen. Ab sofort findet ihr mich in den Räumen der QuartiersMeisterei Walle in der Bremerhavener Straße 53.
Damit komme ich meinem Ziel mich stärker in Walle zu verankern und einzubringen einen großen Schritt näher. Der Kontakt zur QM und der Nachbarschaft macht bereits jetzt großen Spaß.
Die Gestaltung der Räume ist noch ein Work in Progress 🙂
Laut, los!
Ausstellung bei HELGA e.V.
Vom 13. August bis zum 16. September 2023 hatte ich (Franca Thomas) die wunderbare Gelegenheit unter dem Titel „Laut, los!“ meine privaten Werke in den Räumlichkeiten der HELGA in Bremen Walle auszustellen.
Mit meinen Arbeiten zeige ich eine zunehmend farbenfrohe Welt der Buchstaben. Kurze, oft englische Sätze oder Worte werden kombiniert mit illustrativen Elementen und erzählen so kleine Geschichten.
In meinen Arbeiten – die sowohl analog auf wechselnden Medien, als auch digital auf dem Tablet entstehen – verarbeite ich Ungesagtes und leise Gedachtes und lasse auf diese Weise die Buchstaben für mich sprechen.
Ich bedanke mich bei allen Beteiligten für die Hilfe und Unterstützung.